"Schwarz weiß zeigen - Übungen für einen Choreographen"
Cesc Gelabert tanzt ein Solo von Gerhard Bohner (1983/Rekonstruktion 2010). Einführungsvortrag zum künstlerischen Schaffen von Gerhard Bohner | Nele Hertling
„Ich erinnere mich, dass in der Arbeit mit Tänzern es mir stets gelang, mit dem, was ich vormachte, dem Tänzer eine Idee zu vermitteln, die er dann als Tanz weitergeben konnte. In `Schwarz weiß zeigen´ zeige ich dem Zuschauer, was ich normalerweise dem Tänzer zeige." (Gerhard Bohner, zitiert nach Susanne Schlicher, 1987)
Schwarz weiß zeigen ist ein künstlerischer Versuch über das Wesen und die Grenzen der tänzerischen Bewegung, ein systematisches Erforschen von Raum und Körper. In der Konfrontation mit einer von geometrischen Gesetzen dominierten Umgebung entwarf Gerhard Bohner 1983 in seinen späteren Lebens- und Schaffensjahren eine Choreografie, bei der die Bewegung vor allem angedeutet und skizziert, der Dialog zwischen Choreograf und Tänzer durch Objekte abstrahiert wird.
Nach Im (Goldenen) Schnitt I und II ist Schwarz weiß zeigen die dritte Rekonstruktion einer Arbeit Gerhard Bohners durch den spanischen Choreografen und Tänzer Cesc Gelabert. Dabei greift er auf die Originalrequisiten im Archiv der Akademie der Künste und eine Videodokumentation von 1990 zurück. Mit eindrücklicher Präsenz und Genauigkeit spürt er Bohners einzigartiger Ästhetik nach, die den Choreografen neben Johann Kresnik, Pina Bausch, Susanne Linke und Reinhild Hoffmann zu einer der Schlüsselfiguren des Deutschen Tanztheaters und Schwarz weiß zeigen zu einem Lehrstück über moderne Bühnenkunst machte.
CHOREOGRAFIE: Gerhard Bohner
REKONSTRUKTION UND TANZ (2010): Cesc Gelabert
MUSIK: Georg Friedrich Händel, Glenn Branca
TECHNISCHE LEITUNG: Norbert Stück
REKONSTRUKTION DES KOSTÜMS: Lydia Azzopardi
PRODUKTION/ RECHERCHE: Inge Zysk
BÜHNENREQUISITE: Gliederpuppe aus der Sammlung der Akademie der Künste, Berlin, Kunstsammlung
PREMIERE DES ORIGINALS am 15. Mai 1983 in der Akademie der Künste Berlin
Ein Auftragswerk von Tanzquartier Wien in Koproduktion mit Akademie der Künste Berlin und den weiteren Partnern Tanzhaus NRW (Düsseldorf) und Tanzfestival DANCE 2010 (München).
DAUER "Schwarz weiß zeigen": ca. 50 Minuten
Einfürhungsvortrag von Nele Hertling: ca 30 Minuten